gesture/control

Das Projekt „gesture/control“ von sh|ft dreht sich um die Arbeit mit verschiedenen Arten von Sensoren, das Verfolgen von Bewegungen, das Reagieren auf Licht oder der Arbeit mit Partikelsystemen. Es ist das Ergebnis einer rund einjährigen künstlerischen und technischen Recherche des Ensembles, die von sh|ft sowohl als Chance gesehen wird, neue künstlerische Möglichkeiten zu erforschen, als auch als Herausforderung, andere Wege des Umgangs mit nicht-künstlerischem Material zu finden und damit Kunst zu produzieren. Unter Verwendung von Sensoren in verschiedenen Kombinationen hat sh|ft mehrere Miniaturen gescha!en. Diese Miniaturen untersuchen jeweils unterschiedliche Aspekte: Einige suchen nach den Grenzen dessen, was die Sensoren verfolgen können, und versuchen gezielt im Grenzbereich des technisch fassbaren zu agieren. Andere versuchen, neue kausale Beziehungen zwischen verschiedenen Arten von Sensoren herzustellen. Neben performativen Miniaturen gibt es auch Miniaturen mit installativem oder hybriden Charakter.

Miniatur 1:

Eine Kiste mit einem LED-Licht darin wird auf einen Tisch gestellt, die offene Seite der Kiste zeigt nach unten. Am Tisch ist ein Lichtsensor befestigt. An der Box ist ein Bewegunssensor befestigt. Mit minimalen Bewegungen erzeugt der/die Performer*in Änderungen an der Position der Box (Aktivierung des Bewegungssensors), lässt gleichzeitig etwas Licht aus der Box und löst den Lichtsensor aus. Die Daten der Sensoren werden dann in eine Klanglandschaft übersetzt, die auf das reagiert was mit der Box passiert. Das Publikum erlebt die Klanglandschaft und nimmt wahr, wie Licht- und Positionsänderungen das Gehörte direkt beeinflussen.

Miniatur 2:

Miniatur 2 ist eine partizipative Klanginstallation, die den periodischen Aspekt der Kreisbewegungen von Rädern erforscht. Mehrere Räder unterschiedlicher Größe sin im Raum aufgestellt und bereit, in Bewegung gesetzt zu werden. Die periodischen Kreisbewegungen werden live von Beschleunigunsmessern erfasst und steuern niederfrequente Oszillatoren, die mit der Drehgeschwindigkeit der Räder in Verbindung stehen. Diese Installation eröffnet einen Spielraum, um analoge Pulsationen zu steuern, in dem Synchronisations- und Phasing-Verfahren durch die Bewegungen der Räder sichtbar und greifbar gemacht werden. Aus diesen entsteht eine Klangwelt von Pulsen, Polyrythmen und aleatorischen Strukturen.

Miniatur 3:

Ein Partikelsysteme repräsentiert physikalische Grundgesetze wie Geschwindigkeit, Gravitation oder Lebensdauer. Diese dynamische Darstellung eines Scharmverhaltens trifft auf fie punktuelle Präsenz eines Performers. Es entsteht ein audiovisuelles Duo zwischen dem Rechenmodell und dem Performer, welcher die Darstellung mit physischen Bewegungen beeinflusst und lenkt. Dabei steht die Mehrdimensionalität der Wahrnehmung von Klang und Raum im Vordergrund.

Miniatur 4:

Die Miniatur 4 untersucht den menschlichen Körper als Instrument der Selbstdarstellung anhand stereotyper Bewegungen und Gesten des Bühnenauftritts von Musiker*innen. Bewegungsartefakte zur Verstärkung des musikalischen Ausdrucks oder der Veranschaulichung eines Klangerlenisses haben sich über Jahrhunderte musikalischer Konzertpraxis etabliert und tragen oft - rein physikalisch - wenig zur Klangerzeugung bei. Aus diesem Repertoire körperlichen Ausdrucks entsteht eine Choreographie, die mittels unterschiedlicher, am Körper der Perfromenden angebrachter Sensoren, gemessen und interpretiert wird. Eine Choreographie, die Klangmaterial auslöst oder radikal deformiert. Die Bewegungen mit hohem Wiedererkennungswert zu audiovisuellen Jingles schichtet, und die Performanzen zu absoluter körperlicher Verausgabung zwingt - zur immer extremeren Darstellung eines wiederkehrenden Ausdrucks, im Wettbewerb um Sichtbarkeit.

skam ev körperwerk